Inspirationsquellen

Nick Rennison – 100 Must-read Classic Novels/100 Must-read Historical Novels

Diese kleinen, handlichen Bücher sind ideal, wenn man nach interessanter und guter Lektüre sucht, weil man sich durch die knappen Inhaltsangaben, Einführungstexte zum Autor und Empfehlungen für Bücher ähnlicher Thematik oder vergleichbaren Stils schnell einen Überblick verschaffen kann, ob ein bestimmtes Werk auf der persönlichen Leseliste landet oder nicht. Die im Bloomsbury Verlag erschienene Reihe konzentriert sich natürlich verstärkt auf englischsprachige Bücher (v. a. bei „Historical Novels“ bzw. bei anderen auf das Genre bezogene Ausgaben wie „Fantasy Novels“ oder „Crime Novels“), doch in die „Classic Novels“ haben es auch Werke anderer Länder und Sprachen geschafft. Aus Deutschland ist „Der Zauberberg“ und „Die Leiden des jungen Werther“ vertreten, aus Italien „Zeno Cosini“, aus Russland die Klassiker von Tolstoi, Dostojewski, Tschechow, Turgenjew und sogar Lermontows „Held unserer Zeit“. Die üblichen Verdächtigen wie „Madame Bovary“, Jane Austen und Dickens dürfen nicht fehlen, aber auch Klassiker des 20. Jahrhunderts wie „Der Fremde“ von Camus oder „Vom Winde verweht“. Und auch wenn ich von vielem schon gehört hatte, fand ich doch einige Neuentdeckungen, die interessanteste scheint mir „Kristin Lavranstochter“ von der Norwegerin Sigrid Undset zu sein – nie davon gehört, aber da ich gute Erfahrungen mit norwegischen Autoren gemacht habe, werde ich mir das demnächst näher besehen. „Cold Comfort Farm“ von Stella Gibbons, angeblich eines der witzigsten englischen Bücher des 20. Jahrhunderts, klingt ebenfalls sehr vielversprechend. Die Intention des Autors hierbei war nicht die Zusammenstellung einer definitiven Liste, sondern persönliche Leseempfehlungen für Klassiker abzugeben, die diesen Namen verdient haben und noch heute von Relevanz sind (und die vor 1950 geschrieben wurden).

Quelle: bloomsbury.com

In den „100 Must-read Historical Novels“ finden sich vor allem Bücher des 20. Jahrhunderts, aber auch Dickens „Tale Of Two Cities“ und andere frühe historische Romane sind vertreten. Sir Walter Scott wird hier allgemein als Begründer dieses Genres angesehen und von ihm übernimmt Rennison das Kriterium, dass zwischen Bucherscheinung und Erzählzeit min. 60 Jahre liegen müssen, damit die Bezeichnung „historischer Roman“ gerechtfertigt ist. Auch hier gibt es moderne „Klassiker“, z. B. „Ich, Claudius“ oder „Die Geliebte des französischen Leutnants“. Ansonsten grasen Autoren historischer Romane wirklich alle Zeiten ab, schreiben bekannte Romane weiter („Wide Sargasso Sea“ ist „Jane Eyre“ aus der Sicht der Ehefrau von Mr Rochester, „March“ ist „Little Women“ aus der Sicht des Vaters), spannen Koryphäen wie Edgar Allan Poe ein, schicken Detektive durch das alte Rom oder das viktorianische London – die Vielfalt ist einfach erstaunlich. Anschließend hat man nur noch die Qual der Wahl, welches Buch man zuerst lesen soll, denn die knappen Inhaltsangaben verstehen es, Interesse zu wecken und neugierig zu machen. Nick Rennison ist übrigens auch Verfasser der „unautorisierten Biografie“ von Sherlock Holmes, die ich vor einigen Jahren las. Die Literaturwelt ist doch ein Dorf.

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