Ein Monat - ein Buch

Juni 2010: Joanne & Gerry Dryansky – Der Zauber von Paris

Dieses Buch lieh ich mir aus reiner Nostalgie aus, weil ich ein Jahr zuvor „den Zauber von Paris“ hautnah erfahren hatte. Der Titel klang viel versprechend, der Roman entpuppte sich aber leider als sehr dröges Ding; sowohl stilistisch als auch thematisch hatte ich lange nicht mehr ein so dürftiges Buch gelesen. Wahrscheinlich bin ich verwöhnt von den ganzen Klassikern und wenn dann mal so ein Durchschnittsteil auf den Tisch kommt, fühle ich mich unterfordert. Aber die Autoren hätten wirklich mehr draus machen können. Oder lag es gar am Übersetzer?

Quelle: buch.de

Inhaltlich geht es darum, dass eine Frau, Fatima, aus Tunesien nach Paris kommt, um sich ihren Traum vom besseren Leben zu erfüllen. Sie landet als Hausmädchen bei einer reichen, älteren Dame und ist zunächst völlig überfordert von ihrer neuen Umwelt (was ich gut nachvollziehen kann, Paris ist hektisch und pulsierend und an jeder Ecke gibt es etwas Neues – gerade das habe ich so genossen). In ihrer bunten, typisch nordafrikanischen Kleidung fällt Fatima auf und sie vermisst ihre Heimat. Nach und nach lernt sie jedoch die alte Dame und die Bewohner des Hauses besser kennen, schließt Freundschaften und fühlt sich zum ersten Mal richtig glücklich. Ihre Hilfsbereitschaft und ihr großes Herz sind der Schlüssel dazu und wie es sich in einem richtigen Paris-Roman gehört, verliebt sie sich am Ende sogar noch…

In meinen Augen war das alles sehr kitschig und vorhersehbar. Auch die Personen darin sind mitunter seltsam charakterisiert, so hört ein Hausbewohner bei Liebeskummer immer Filmmusik und so tönt dann mal „My Heart Wil Go On“ durch den Flur. Ist sowas realistisch? Man wurde auf nette Weise an diese traumhafte Stadt erinnert, aber dies tut auch Hemingways „Paris – Ein Fest fürs Leben“ oder die Filme „Midnight in Paris“ und „Before Sunset“ und sehr viel unterhaltsamer. Meistens habe ich Glück mit Zufallsausleihen, hier mal nicht.

NB: Man könnte sich jetzt fragen, warum ein für schlecht befundener Roman für „Ein Monat- Ein Buch“ ausgewählt wurde. Die Antwort ist, dass 1. die restlichen im Juni 2010 ausgeliehenen Bücher auch nicht viel besser waren (böse Paul-Biografie, „Pippa Lee“ – schnell gelesen, schnell vergessen) und 2. gerade die schlechten Bücher oft am besten im Gedächtnis bleiben, zumindest stärker, als es die „durchschnittlich bis recht gut“ bewerteten tun. Ich glaube, dass ist in anderen Aspekten des Lebens nicht anders.

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