Ein Monat - ein Buch

Juli 2007: Tina Brown – Diana: Die Biographie

Na gut, das gehört jetzt sicher in die (nicht vorhandene) Kategorie „Guilty Pleasures“. Ich lese gern Biografien, schließlich ist eine davon sogar mein absolutes und lebensveränderndes Lieblingsbuch, also brauche ich mich dafür per se nicht zu schämen, aber über Prinzessin Diana – das riecht schon sehr nach „Bunte“ oder „Gala“. Wie ich immer wieder gern erzähle, kannte ich Lady Di nicht, bis sie durch ihren Unfalltod jäh in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rückte. Wahrscheinlich hatte ich vorher schon ihr Bild gesehen, ihren Namen gehört, aber mit 8, 9 Jahren gibt es spannendere Themen als irgendwelche Adlige. Ich konnte auch nicht verstehen, warum meine Mutter bei der Fernsehübertragung der Trauerfeier weinte, aber es war wohl eher die allgemeine traurige Stimmung (mit den zwei mitleiderregenden, jungen Prinzen) als dass sie der Tod der „Königin der Herzen“ so mitgenommen hätte.

Quelle: Lovelybooks

In diesem Jahr kommt noch ein Biopic über Lady Di in die Kinos, mit Naomi Watts in der Hauptrolle (die Diana ähnlich sieht, aber nicht genau so hübsch ist – keine Kritik, ich mag die Schauspielerin sehr gern). Ich las also während der Sommerferien 2007 dieses Buch, in der einem Dianas Geschichte fast wie ein Märchen vorgestellt wird: von der schüchternen (obgleich adligen) Kindergärtnerin zur umschwärmten Princess of Wales, nur dass dieses Märchen sich sehr bald als Albtraum entpuppte. Noch heute denke ich schmunzelnd an eine Passage, in der beschrieben wird, wie Diana auf dem Walkman The Police oder Wham! im Buckingham Palast hörte, also ganz neuen Wind hinein brachte. Natürlich finden sich ausführlich alle Skandale, Gerüchte etc. versammelt, jede Affäre, was Dienstboten so ausplauderten und was durch aufgezeichnete Telefonate oder Briefe ans Licht kam. Bei all dem bemüht sich die Autorin jedoch, ein ausgewogenes Bild zu zeichnen und zu zeigen, dass sich Diana über den Eindruck, den sie bei anderen Menschen hervorrufen konnte, sehr gut im Klaren war und wie sie dies nicht ungenutzt ließ. Gleichzeitig war sie am Anfang sehr naiv, was ihre Ehe anging, mit einem scheinbar wahrgewordenen Traum vom Prinzen auf dem weißen Ross. Nach ihrem tragischen Unfall wurde die Prinzessin oft als Heilige stilisiert, als Opfer der bösen Windsor-Clique und möglicherweise sogar einer Verschwörung, die zu ihrem Tod führte. Diese Darstellung wird hier einigermaßen gerade gerückt und auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht.

Für mich, die von all dem Aufruhr in der Klatschpresse nichts mitbekam, aber immer eine latente Faszination für derlei Themen verspürte, war es ein sehr interessantes und aufschlussreiches Buch. Vieles wurde als bereits bekannt vorausgesetzt (was den unwissenden Leser blöd dastehen lässt), aber dennoch hinreichend erklärt und rekapituliert – auch wenn ich einige Namen oder Orte immer wieder nachschlagen musste, diese Leute haben ja auch so verwirrende Doppelnamen – Princess Michael of Kent, das ist doch eine eigentlich unmögliche Kombination! Diese Biografie ist kein „Must-Read“, aber zur Abwechslung und um sich auch auf diesem Gebiet zu bilden, sicher nicht die schlechteste Wahl unter all den Diana-Büchern. Ich wurde im Sommer 2007 jedenfalls sehr gut davon unterhalten. Und die Fotos habe ich mir sehr gern angesehen – sie war wirklich eine schöne, stilvolle Frau.

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